Morgendliches Fahren mit Autorikshaws nervt, viel zu kalt. Noch mehr nervt, dass der Bahnhofsvorplatz in Chandigarh -warum auch immer, als ob das hier irgendwas ändern würde- eine Rauchverbotszone ist. Das gilt aber seltsamerweise nicht, wenn man im -offenen- Tuktuk sitzt. Die spinnen doch. Anscheinend glauben sie, dass man Chaos und Dreck in den Griff bekommt, wenn man willkürlich Regeln erlässt. Was sie dabei aber übersehen, ist, das Regeln auch einer gewissen Sinnhaftigkeit unterliegen sollten, was hier zweifelsfrei nicht gegeben ist. Na egal, dann halt im Tuktuk. Ts. So ein Blödsinn. Ach ja, dass man problemlos einen Berg Styropor auf dem Parkplatz verbrennen dürfte, muss ich wohl kaum noch dazusagen. Aua-aua. Zug steht schon da. Das wird meine letzte Zugfahrt, 7:45 geht's los und um 14:25 sollen wir in Delhi-Nizamuddin sein. Lustig ist der Zwischenstopp in Ambala. Ich schaue mir das Nachbargleis genauer an. Also, jemand, der was von Eisenbahn versteht, würde einen Schreikrampf bekommen, wenn er das hier sieht. Das Gleis hier ist genagelt und nicht verschraubt oder zumindest geklemmt. Allerdings fehlen 50% der Nägel und die, die drin sind, sind meistens so locker, dass man sie mit der Hand rausziehen könnte. Am Stoß (=Übergang von Schiene zu Schiene, von schweißen hält man hier wohl nicht viel) sind 2 cm Spalt und die Schiene liegt auch nicht auf der Schwelle auf, da ist ebenfalls ein guter Zentimeter Platz (!). Sofern man noch von "Schwellen" sprechen kann, etwa jede fünfte ist noch komplett, bei den anderen ist der Mittelteil weggefault. Egal, prompt fährt ein Expresszug drauf ein und ich kann schön beobachten, wie sich die Schiene auf den Schwellen bewegt. Argh. Was mich jetzt leicht verunsichert, ist die Tatsache, dass das unter unserem Zug vermutich genauso gammlig aussieht. Leider habe ich kein Foto davon, weil die Kamera ganz unten in der Tasche war. Jedenfalls hält sie noch einmal, wir kommen pünktlich in Delhi an. Diesmal war's echt toll, dieser Sleeper hatte ein "Western-Style"-Klo. Das nehme ich natürlich nicht her, aber man kann auf dem Klo rauchen und der Raum ist größer als bei den Indian-Style-Klos. Ich hatte Abholung durch Hotelfahrer angeordnet und natürlich einen Gepäckneger angewiesen, das sperrige Gut dort abzuladen. Alles klappt perfekt, schönes Zimmer, warmes Wasser, Balkon, ruhige Lage. Ist nicht grade das assligste Viertel von New Delhi, das merkt man. Abends will ich etwa 2 Kilometer zu einer Pizzeria. Das ist so einfach aber nicht, erstmal muss man ein Tuktuk dazu bringen, auch anzuhalten (wtf ... das hatte ich ja noch nie!) und dann muss man dem Fahrer klarmachen können, wo man hin will. Das kann ich zwar auf Hindi, hilft aber trotzdem nichts, weil sie keine Karte lesen können. Da kommt dann nur "malum nahin" (=Ich weiss es nicht) und der Kerl fährt einfach wieder. Grummel. Beim dritten Fahrer klappt's dann doch mal - es ist eigentlich auch nicht so schwer, man fährt solange gradeaus, bis die "Ring Road" kommt, dann hält man an. Hervorragende Pizza jedenfalls. Natürlich mit Chicken und grünem Chili. Sehr geil. Rückfahrt gestaltet sich etwas schwierig, weil der Fahrer natürlich wie immer keine Ahnung hat. Ich komme aber schließlich doch noch an.