Montag, 10. Oktober 2011

08. Oktober

Ich hab generell keinen Bock mehr, diese scheiß Tasche selber zu schleppen, also wird das an einen Gepäckneger outgesourced. Zum Taxistand. Der Spasti will 150,- haben, ich will 50 zahlen. Er führt sich auf. Kein Problem, mit dem leg ich mich schon an. Er behauptet, es wären 8 km - in Wirklichkeit hab ich die Karte gelesen, es sind Luftlinie 2, also maximal 4, weil er ja auf der "Strasse" fahren sollte. Er behauptet, ich könne ja am Tacho kontrollieren, wie weit. Gut gut. Wir kommen an. Wie vermutet, funktioniert der Tacho aber nicht. Also gibt's auch nur 100. Er führt sich wieder auf. Ich sage "you fool me, i fool you, good bye" und gehe. Er will eine Szene machen, ist mir aber wurscht, grabscht er mich an, fällt er. Tut er aber nicht, also einchecken. Wenn der Depp nur eine einzige Gehirnzelle hätte, dann wüsste er, dass man Touristen nicht gleich am ersten Tag verarscht, weil sie vermutlich öfter ein Taxi brauchen könnten und er nicht der einzige Fahrer hier ist. In Lucknow und Khajuraho weiß man das, aber vermutlich hat er ein bisschen zu tief an der Wolke von 1984 geschnüffelt (das Zwischenfällchen in der Chemiefabrik, als 40 Tonnen gitiges Gas irgendwie verloren gegangen sind). Vernünftige Preise in Bhopal's "Park Hotel", wir einigen uns auf 1500, aber ich kann morgen bis zum Abend bleiben. Für Inder hätte die Taxifahrt laut Hotelbesitzer übrigens 80 gekostet, also war ich nicht weit davon weg. Ich sollte Preisverhandlungen in Zukunft besser immer führen, bevor ich das Gepäck einlade. Bhopal mag ich irgendwie nicht, weiss auch nicht warum. Im Zimmer weist man mich stolz auf einen orangefarbenen Lappen hin. Ich verstehe nicht, was daran so toll sein soll, wurde der mal gewaschen oder was? Der sei zum Schuheputzen erfahre ich. Naja, die Vorstellungen von Spitzenkomfort unterscheiden sich wohl landestypisch. Ich zeige mich also begeistert vom Lappen. Internet funktioniert mittelschlecht bis völlig scheisse. Zimmer geht so. Elektrik hier ist zweifelhaft, und die Treppe ist abgeschlossen, nur Fahrstuhl ... einen Vortrag zum Thema "Brandschutz" braucht man aber hierzulande keinem halten, völlig sinnlos. Was ich hier eigentlich machen will, weiss ich nicht, hier gibt's nur einen Stupa -irgendein buddhistischer Hügel- 45 km weit weg, da wollte ich eigentlich hin, aber genaugenommen ... bei der Hitze um einen Hügel rumlatschen ... ich weiß nicht, besser erstmal schlafen. Der Taj oder die Tempel, das waren Monumente, aber Stupa? Nach dem Aufstehen in die Stadt latschen, die glücklicherweise vor die Haustür vom Hotel hingebaut wurde, endlich mal hat hier jemand mitgedacht, den Einfall hatte aber sicher ein Europäer. Ich erstehe ein Metallgestell mit Rädern, für unter die Tasche, habe keinen Bock mehr auf die Schlepperei, wenn grade kein Gepäckneger greifbar ist. Dann gehe ich essen, Butter Chicken. Im Fernsehen dort läuft wohl "India's next topmodel". Wenigstens sind sie dekorativer als unsere, aber sie sollten echt aufhören, jeden Scheiß aus dem Westen zu kopieren. Und wenn schon kopieren, dann richtig. Bei uns gibt's auch Plasikflaschen und -becher, aber wir sind nicht zu doof dazu, damit umzugehen. Es gibt sowas wie Mülleimer in der "First world", hier landet alles im Gebüsch. Anschliessend versuche ich, Zigaretten zu kaufen. Capstan will ich, aber die scheint's hier nicht zu geben. Seltsam. Noch ein bisschen über den Bazar latschen. Ungewöhnlich, keiner will was von mir, aber mir soll's recht sein. Wieder im Hotel. Ich bestelle Wasser und Chai. Aber nicht ne Tasse, sondern ne Kanne. Was macht der Idiot? Bringt mir zwei Tassen ... das ist wieder die Geschichte mit dem "gar nicht nachdenken". Dann ruft einer an und fragt was auf Hindi ... aber das ist mir zu kompliziert und Englisch kann er nicht. Nett, dass wir gesprochen haben. Das wäre eigentlich ein Kadidat, den ich nach "Kriecher flechten" fragen könnte. Wasser ist hier übrigens immer PET und immer bis zum Anschlag gefüllt. Und immer ohne Kohlensäure. Beworben wird nicht mit Geschmack, Image oder Radfahrern, sondern mit "UV treatment, Reverse osmosis, Ozonation, Micro filtration". Was mir sagt, dass ein Europäer sofort tot umfällt, wenn er das normale Leitungswasser trinkt. A propos triken: Der Inder trinkt immer kontaktlos aus Flaschen, man kippt den Kopf nach hinten und dann schüttet man's rein, ohne mit den Lippen an die Flasche zu kommen. Das machen ausnahmslos alle so. Keine Ahnung warum, sonst immer im Müll rumwühlen aber hier pingelig sein ... hm. Mit Internet oder Telefon schaut's nach wie vor schlecht aus, anscheinend hat die Funkzelle komplett die Grätsche gemacht.

Hotelelektrik

Ne Klimaanlage nicht anschliessen koennen, aber Chemifabriken betreiben. Tja.


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