Dienstag, 11. Oktober 2011

10. Oktober

Ich überlege noch, ob Ujjain schlimmer ist als Bhopal oder nicht. Allzuviel schenken sie sich jedenfalls nicht. Dieses Kaff hat 400.000 Einwohner und verfügt dabei über zwei Restaurants -beide vegetarisch- und zwei Internetcafés. Na toll. Einen hübschen Uhrenturm haben sie, immerhin. Daneben ist das Café. 15,- pro Stunde, das ist OK. Ein Röhrenmonitor flackert mich an. Hach, die gute, alte Zeit. Internet ist erstaunlich schnell, und Google Chrome ist installiert, so dass ich per Incognito-Fenster surfen kann. Ich frage den Kerl nach IDEA-SIM. Haben sie. Bekomme ich aber nicht als Ausländer. Argh. Was soll denn die Scheiße jetzt wieder, ich kann mir einfach irgendeinen Bettler auf der Strasse schnappen, ihm 500,- in die Hand drücken und dann läuft die Karte halt auf ihn ... nutzlos. Aber nicht indisch, den Schwachsinn gibt's in Deutschland auch (Prepaid-SIM nur gegen Personalausweis, keine Ahnung, ob Ausländer eine bekommen), und ein Dreijähriger hat genug Intelligenz, um das Verfahren auszuhebeln. Das erinnert mich wieder an das tolle "Nur 10 Zugtickets pro Person und Monat buchen", was sich durch eine zweite EMail-Adresse ja auch umgehen lässt. Stöhn. Ich könnte kotzen bei so viel Dummheit, das kommt davon, wenn Politiker sich irgendeinen Scheiß ausdenken, von dem sie nicht die Spur einer Ahnung haben. Denke so werd ich mir die Karte auch besorgen, aber erstmal bin ich jetzt genervt. Zurück zum Hotel. Allmählich hab ich richtig Hunger, aber die haben echt nur Mist in diesem Kaff. Die Bhopal-Wolke muss irgendwie hierher gezogen sein und dann hat sie sich festgesetzt. Die Einheimischen haben sie seinerzeit irgendwie eingefangen und in den Kellern konserviert. So wie die Society in westlichen Städten kokst, geht man hier halt in den Keller und schnüffelt am Methylisocyanat. Bloß weg hier. Nächste Station wird Ahmedabad sein, damit verlasse ich Madhya Pradesh und komme nach Gujarat. Ahmedabad ist auchnoch die größte Stadt von Gujarat, 4,5 Mio Einwohner, da sollte man zumindest Ansätze von Zivilisation erwarten können. Schauen wir mal. Angeblich gibt's am anderen Ende der Stadt ein non-veg-Restaurant, aber das ist mir jetzt zu blöd, also gibt's halt "Veg Fried Rice". Der ist OK und wenigstens schön scharf, aber es fehlt halt das Hühnchen. Idioten, nicht mal das bekommen sie hin, zum tausendsten mal, man muss das Grünzeug erst in ein Viech reinstopfen und dann das Viech essen, nicht gleich das Grünzeug selber essen, da ist es ja unveredelt! Ich schütte ja auch kein Rohöl in den Tank rein! Ich gehe nochmal ins Café. Danach versuche ich im Shop nebenan, eine IDEA-Karte zu bekommen - ohne Erfolg, weil meine Referenzadresse (von meinem Spezi in Chandigarh) nicht in Madhya Pradesh, sondern im Punjab ist. Aha! Das ist also das Problem, es muss eine lokale Adresse sein. Schwachsinn. Gut, denn setz ich dem nächsten halt einfach die Hoteladresse vor (so hab ich die erste SIM in UP ja bekommen), oder besteche einen Anwohner, wenn das nichts nutzt. Ich versuche, der Sache mit dem Airtel auf den Grund zu gehen. Anscheinend darf die SIM zwar roamen, aber nicht in allen Staaten. Khajuraho hat wohl noch funktioniert, weil es recht nah an Uttar Pradesh dran ist. Nächster Staat ist Gujarat, dann Rajasthan, dann Punjab ... meine Hoffnungen, dass die SIM wieder funktioniert, schwinden. Mal sehen, ob ich morgen eine IDEA bekomme. 

Der Uhrenturm von Ujjain

Scharfer Reis ohne Hühnchen

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