Donnerstag, 27. Oktober 2011

25. Oktober

Das Gehampel mit den Tuktuks ist mir jetzt zu blöd, ich will zum "National Railway Museum" und wieder zurück. Also investiere ich EUR 10,- und miete damit ein Taxi für vier Stunden. Heißt ich werde hingebracht, der Kerl wartet dann dort und fährt mich wieder heim. Die Fahrt durch Delhi ist sehr angenehm. Wenngleich der Europäer das jetzt nicht glauben mag - Delhi ist eine erfreulich grüne Stadt! Zumindest da, wo wir fahren, das ist das Regierungsviertel. Klar liegt Delhi unter Dauersmog, aber an den gewöhnt man sich, und so dramatisch ist das auch wieder nicht. Generell stelle ich fest, dass die Leute in Delhi sehr nett und noch einen Tick entspannter als im Rest des Landes sind, auch der Verkehr ist definitiv nicht so anstrengend wie in Jaipur. Lediglich das Wetter hier ist seltsam, es ist in Delhi deutlich feuchter als sonstwo. Und das, obwohl Delhi ziemlich in der Mitte von allen Orten liegt, die ich besucht habe. Hm. Das Railway Museum ist cool, hier ist wenig los und man kann im ganzen Gelände frei rumlatschen und überall raufklettern. Selbstveständlich gibt's auch einen "Toy Train", der hier rumfährt. Leider ist der Erhaltungsgrad der Exponate ... indisch. Man arbeitet das Zeug nicht auf, so wie bei uns, sondern karrt ausgemusterte Lokomotiven halt hierher statt auf den Schrottplatz - und das war's dann. Ein bemerkenswerter Schwachsinn ist die "Einschienenbahn". Das Gefährt läuft auf einem (!) Rad (OK, vielleicht ist das andere auch nur abgefault, weiß nicht) auf der Strasse und eiem weiteren Rad auf der Schiene. Keine Ahnung, welcher Hirntote sich das ausgedacht hat, es braucht erheblich mehr Platz als zwei Schienen, der Fahrweg darf nicht zu grattlig sein und der Komfort ist höchst zweifelhaft. Wo das wohl herkommt? Also, für einen Deutschen ist die Idee zu dämlich. Von der Sinnlosigkeit her wären Indien und Frankreich heiße Kandidaten, aber beide wären damit überfordert gewesen. Also muss es ein Engländer gebaut haben. Jedenfalls ein sehr interessantes Museum für mich, nicht das ständige Palast hier, alte Steine da, Grab von <schwafel> dort. Auf dem Rückweg werden natürlich wieder "Jalebis" besorgt, "süße Kringel". Diesmal eine ganze Tüte. Allerdings überfresse ich mich augenblicklich daran und dann ist mir schlecht. Bis zum Abend, dann geht's zu "Karim's", einem der besten Moghulküche-Restaurants weltweit. Es arbeiten stilgerecht ausschließlich muslimische junge Männer hier. Naja, das mit "Männer" ist jetzt kein Kunststück. Ich habe hierzulande weder in Restaurants noch in Hotels eine einzige Frau gesehen! Essen ist hervorragend. Tomatensuppe und Chicken Tikka. Ich muss nochmal her zwecks Butter Chicken, unbedingt. Nach dem Essen schnorrt mich ein Bettler an, dessen rechte Hand leprabedingt nur noch aus fauligen Fetzen besteht ... das erfüllt meine Kriterien zur Herausgabe von Geld. Ist allerdings der Erste hier mit Lepra, Indien hat sie in den letzen 30 Jahren wohl tatsächlich so gut wie ausgerottet. Der Taxler ist cool. Fährt noch ein bisschen rum und dann an einem muslimischen Friedhof vorbei. "Shah Rukh Khan mother here". Naja, auf die Besichtigung verzichte ich aber jetzt.

Jaja, Delhi ist ein dreckiger, versiffter Moloch blablabla ... ist ja gut

Elefant: 0; Zug: 1

Modell einer EMU ("Electrical Multiple Unit"), also so eine Art S-Bahn. Sieht jedefalls bedeutend cooler aus als die schwulen ET 423 aus München, wo der Sound schon erbärmlich ist

War klar...

Toy Train auf der Fahrt

Führerstand einer WDM-2 ("Wide gauge (Breitspur), Diesel, Multiple usage (Personen- und Güterverkehr)"). Ich frage mich, wo wohl der Knopf für "Hupe unterbrechen" ist. Wohl ausserhalb der Kabine, damit man nicht versehentlich draufkommt.

Selbes Exponat von aussen

Wtf? Wohl eine Art Kran oder so

Fahrweg des Toy Trains ... no comment, aber deutlich besser als in Ambala :)

Was für ein Monster ... 10 Treibachsen, 2 Laufachsen. Man beachte mal wieder das Gleis...

Das ist das schwachsinnige Einschienen-Gefährt

Ich denke, damit habe ich den Großteil der weltweit verfügbaren Einschienen-Weichen fotografiert

Ah, ein indisches Krokodil haben's auch?

Jalebi!!!

Mittwoch, 26. Oktober 2011

24. Oktober

Morgendliches Fahren mit Autorikshaws nervt, viel zu kalt. Noch mehr nervt, dass der Bahnhofsvorplatz in Chandigarh -warum auch immer, als ob das hier irgendwas ändern würde- eine Rauchverbotszone ist. Das gilt aber seltsamerweise nicht, wenn man im -offenen- Tuktuk sitzt. Die spinnen doch. Anscheinend glauben sie, dass man Chaos und Dreck in den Griff bekommt, wenn man willkürlich Regeln erlässt. Was sie dabei aber übersehen, ist, das Regeln auch einer gewissen Sinnhaftigkeit unterliegen sollten, was hier zweifelsfrei nicht gegeben ist. Na egal, dann halt im Tuktuk. Ts. So ein Blödsinn. Ach ja, dass man problemlos einen Berg Styropor auf dem Parkplatz verbrennen dürfte, muss ich wohl kaum noch dazusagen. Aua-aua. Zug steht schon da. Das wird meine letzte Zugfahrt, 7:45 geht's los und um 14:25 sollen wir in Delhi-Nizamuddin sein. Lustig ist der Zwischenstopp in Ambala. Ich schaue mir das Nachbargleis genauer an. Also, jemand, der was von Eisenbahn versteht, würde einen Schreikrampf bekommen, wenn er das hier sieht. Das Gleis hier ist genagelt und nicht verschraubt oder zumindest geklemmt. Allerdings fehlen 50% der Nägel und die, die drin sind, sind meistens so locker, dass man sie mit der Hand rausziehen könnte. Am Stoß (=Übergang von Schiene zu Schiene, von schweißen hält man hier wohl nicht viel) sind 2 cm Spalt und die Schiene liegt auch nicht auf der Schwelle auf, da ist ebenfalls ein guter Zentimeter Platz (!). Sofern man noch von "Schwellen" sprechen kann, etwa jede fünfte ist noch komplett, bei den anderen ist der Mittelteil weggefault. Egal, prompt fährt ein Expresszug drauf ein und ich kann schön beobachten, wie sich die Schiene auf den Schwellen bewegt. Argh. Was mich jetzt leicht verunsichert, ist die Tatsache, dass das unter unserem Zug vermutich genauso gammlig aussieht. Leider habe ich kein Foto davon, weil die Kamera ganz unten in der Tasche war. Jedenfalls hält sie noch einmal, wir kommen pünktlich in Delhi an. Diesmal war's echt toll, dieser Sleeper hatte ein "Western-Style"-Klo. Das nehme ich natürlich nicht her, aber man kann auf dem Klo rauchen und der Raum ist größer als bei den Indian-Style-Klos. Ich hatte Abholung durch Hotelfahrer angeordnet und natürlich einen Gepäckneger angewiesen, das sperrige Gut dort abzuladen. Alles klappt perfekt, schönes Zimmer, warmes Wasser, Balkon, ruhige Lage. Ist nicht grade das assligste Viertel von New Delhi, das merkt man. Abends will ich etwa 2 Kilometer zu einer Pizzeria. Das ist so einfach aber nicht, erstmal muss man ein Tuktuk dazu bringen, auch anzuhalten (wtf ... das hatte ich ja noch nie!) und dann muss man dem Fahrer klarmachen können, wo man hin will. Das kann ich zwar auf Hindi, hilft aber trotzdem nichts, weil sie keine Karte lesen können. Da kommt dann nur "malum nahin" (=Ich weiss es nicht) und der Kerl fährt einfach wieder. Grummel. Beim dritten Fahrer klappt's dann doch mal - es ist eigentlich auch nicht so schwer, man fährt solange gradeaus, bis die "Ring Road" kommt, dann hält man an. Hervorragende Pizza jedenfalls. Natürlich mit Chicken und grünem Chili. Sehr geil. Rückfahrt gestaltet sich etwas schwierig, weil der Fahrer natürlich wie immer keine Ahnung hat. Ich komme aber schließlich doch noch an.

23. Oktober

Namaste! So noch einen Tag in Chandigarh rumbringen, dann geht's zurück nach Delhi. Hab ich das schon erwähnt? Das ist eine künstliche Stadt, die gerade mal etwas über 50 Jahre alt ist, und aus "experimenteller Architektur" besteht. Indiens erster Premierminister hat irgendwas von wegen "Schlag auf den Kopf, der zum Nachdenken anregt" gefaselt ... naja, jedefalls gibt's breite Strassen, Betonklötze und jede Menge Grünflächen überall - man könnte hier als Europäer durchaus leben (obgleich kein Vergleich zu meiner Lieblingsstadt Udaipur). Die KSR (Komischen-Sättigungs-Rate, gemessen in Spinner pro km², in Agra Spinner pro m²) ist hier auch erfreulich niedrig und bei eingen Leuten hier könnte man fast vermuten, dass sie einen Führerschein gemacht haben. Aber das streitet Vishal ab. Prüfung braucht man so oder so wohl keine, der "echte" und der "gefälschte" Führerschein unterscheiden sich nur in der Dauer von Antrag zu Lizenzerteilung und wem man das Geld gibt. Das entfällt natürlich, wenn Papa beim Militär was zu sagen hat, in dem Fall würde auf die Kritik an der nicht vorhandenen Fahrerlaubnis automatisch eine Versetzung des Kritikers an einen Grenzposten zu Nepal in 6000 Meter Höhe folgen. Ach ja, und weggenommen wird der einem nicht, egal wie viel zu schnell man fährt (es gibt wohl 2 oder 3 Radarfallen im Land). Wir fahren zu einen netten Steingarten in dem allerlei Skulpturen aus Müll und Scherben aufgestellt sind. Das ist doch mal was für kosmopolitische Kunstkenner wie mich! Brahms ist ja mein Lieblingsmaler der Gothik! Aber was rede ich, davon versteht ihr Banausen ja nichts, Perlen vor die Säue. Ich rufe Vishal um 11:30 an und verkünde, dass ich mich noch rasieren muss und dann fertig wäre. Er meint, dass das OK wäre und er dann halt um 1 kommt. Hä? 90 Minuten? Denkt der, dass ich die Haare einzeln abschneiden will oder was? Na egal, mir soll's recht sein. Also schauen wir uns halt die Kunst an. Gutgut. Ich trinke irgendwas aus der Flasche, was so eine Art Milch mit komischem Aroma ist. Leider kann er mir nicht sagen, was es genau ist. Mir auch wurscht, jedenfalls ist es künstlich. Dann fahren wir ein bisschen mit dem Tretboot auf einem See hier rum und anschliessend wird sich noch mit Red Bull und Zigaretten eingedeckt. Ich probiere zusätzlich einen Zuckerrohrsaft. Also man nimmt einfach ein Zuckerrohr und dreht es durch eine Presse, die auf eine Rikshaw montiert ist. Schmeckt seltsam, aber man kann es trinken. Danach zu einem Rosengarten. Leider ist grade keine Saison, obgleich es hier über 800 Rosenarten geben soll, finde ich exakt 1 blühendes Exemplar, und das schaut mir auch recht mickrig aus. Wurscht, ich mache mir nichts aus Pflanzen. Ein Highlight ist aber der lokale Pizza-Hut! Der Laden ist blitzsauber (also deutsch-sauber!) und die sehr vorbildliche Speisekarte ist nicht nur 3-mal so lang wie bei uns, sondern indifiziert, d.h. es gibt Pizza mit "Chicken Tikka" drauf! Sehr geil! Wie gesagt, um in Indien schlecht zu essen, müsste man sich wirklich aussergewöhnlich dumm anstellen. Ebenso für den Durchfall, ich meine, das "Old Kebap House" in Jaipur ... der Laden war so versifft, in Deutschland würde der Betreiber sofort verhaftet und mit lebenslangem Berufsverbot (inkl. Verbot der Mitarbeit in der Gefängnisküche) belegt werden. Aber das Hühnchen dort war das beste Hühnchen, das ich jemals irgendwo gegessen habe. Und nichts ist passiert, rein garnichts, wie auch, das wird gegrillt (wie der Chai ja auch paar mal hochgekocht wird), was soll da groß passieren? Weicheier ... zurück zum Thema. Also naja, das war's auch eigentich schon, morgen geht's zurück nach Delhi, meine letzte Zugfahrt. Vorerst zumindest.

Strasse in Chandigarh

Im Steingarten

Der Schöpfer war ein Steckdosen-Fetischist

Pfauen aus alten "Churiya" (Armreifen)

Wer findet das Klo?

Der Rosengarten. Komplettansicht, mehr gibt's nicht zu sehen hier.

Der Zuckerrohrpresser nebst seiner Apparatur

Naja. Ich denke, ich werde bei Red Bull bleiben!

Montag, 24. Oktober 2011

22. Oktober

Um 5:45 wache ich kältebedingt auf ... scheisse ist das kalt, und das mit dieser Frickeldecke hier. Ich versuche, das mit Hemd und Lederjacke zu kompensieren, das ist aber blöderweise so unbequem, dass ich auch nicht mehr schlafen kann. Duschen entfällt ebenfalls, erstunken ist noch keiner aber erfroren sind schon viele. Als ich später im Gemach meiner Kollegen hier bin, frage ich mich, warum die alle warme Decken vom Hotel haben. Auf Nachfrage meinen sie, ob ich im Schrank nachgeschaut hätte, wo Decken ja normalerweise sind. Das kann jetzt ja wohl nicht wahr sein! Tatsächlich, im Schrank wäre die warme Decke gewesen! Fack! Welcher Idiot tut auch die Decke in den Schrank rein, in der Zivilisation gehört sie auf's Bett, da wo man sie auch verwendet! Ich hänge das Klopapier ja auch nicht auf den Deckenventilator! So oder so löst diese Blödheit Gelächter aus. Auch mit einem "was mich nicht umbringt, macht mich hart" kann ich mich nicht vollständig rauswinden. Argh, egal. Als Europäer in Indien frieren und die Innereien am Rande der Verstopfung zu betreiben ist allerdings schon aussergewöhnlich. Frühstücken und auschecken. Dann in die Stadt latschen, die ist jetzt ja glücklicherweise unter uns. Auf dem Weg dahin kommt lustigerweise ein Fachwerkhaus, was neben einer christlichen Kirche steht ... das könnte jetzt auch bei uns sein. Ich sagte ja schon, die haben einen Vogel hier in Shimla. Ich unterhalte mich mit einem meiner Spezis hier über das Grenzspektakel. Lustig, sein Vater war wohl was Höheres bei der Armee und hat eine zeitlang diese Grenze kommandiert, war also der, der dem Pakistaner die Hand geben darf. Und wie ich es vermutet hatte - sind die Zuschauer weg, essen/feiern/usw. die Soldaten beider Seiten zusammen. Show ist eben alles. Und ebenfalls wie vermutet, genießt die Armee sehr hohes Ansehen hier und schert sich allgemeinen einen Dreck um das, was die Polizei sagt. Wenn er angehalten wurde zwecks Fahren ohne Führerschein usw., führte ein "Mein Papa macht <schwafel> bei der Armee" zum sofortigen Abbruch der Polizeikontrolle. Wie praktisch. Wir latschen weiter durch die Stadt, dann gibt's einen Einblick in den örtlichen öffentlichen Personennahverkehr - mit dem Bus! Aua aua, das könnte ich nicht jeden Tag machen. Wie üblich ist das Gefährt in einem technischen Zustand, bei dem unser TÜV sofort das Nummernschild runterreißen und zerschneiden würde, und der Fahrer fährt wie ein Idiot. Jetzt latschen wir wieder den Berg hoch zu einer Art ... Schloß oder so. Es war wohl der Sitz der Briten im Sommer wenn's ihnen in Delhi zu heiß wurde. Deswegen haben sie ja auch die Eisenbahn hierher gebaut. Warum sie dann das Schloß aber nicht gleich neben den Bahnhof gestellt haben, muss man nicht verstehen, naja, es waren Engländer. Jedenfalls wurde in diesem Gebäude auch zum Thema indischer Unabhängigkeit getagt, und wir können den Sitzungssaal besichtigen, in dem die Teilung von Britisch-Indien in Indien und Pakistan beschlossen wurde. Was für ein Glück, sonst würde es ja gar keine Grenze geben, die man mit viel Spektakel zusperren könnte! Danach wieder eine Busfahrt. Ich möchte mich korrigieren. Das vorige Gefährt war quasi fabrikneu und der Fahrer fuhr wie ein junger Gott. Das neue Gefährt ist eine Zumutung und dieser Fahrer fährt nun wirklich wie ein komplett durchgeknallter Idiot der im Stall aufgewachsen ist und auf einer Blumenvase fahren gelernt hat. Wahrscheinlich war er vorher bei der Eisenbahn und hat am Gefährt rumgefrickelt, Drücken unterbricht die Hupe jetzt, das ist weniger Arbeit. Ist auch besser so, er fährt sowieso entweder in der Mitte oder auf der ganz falschen Spur. Irgendwann kommen wir dann aber doch am Bahnhof an. Diesmal werden wir nicht mit dem normalen Zug fahren, sondern mit einem Luxus-Express! Der fährt zwar auch nur 25, bleibt aber nicht stehen (OK, 1 mal schon, um das Essen einzuladen) und schafft die Strecke daher auch in nur 5 Stunden. Nachdem es diesmal dunkel ist, verbringe ich die Fahrt mit schlafen, surfen und essen, wobei das mit dem Internet so eine Sache ist, wenn man im Schnitt einen Tunnel pro Kilometer hat und die Verbindung jedesmal getrennt wird. Endlich in Kalka wird noch ein bisschen zu den Bikes gelascht und dann zurück ins Hotel. Schlafen! Mit Decke! Endlich!

Mei schee!

Heidiiii .... Holladrio? Hm...

What the fuck...?

Meine Inder von hinten

LKW Shimla-Style

Britischer Protz-Palast

Komm, lass uns mal Indien+Pakistan machen, dann können wir an der Grenze ne Grenze aufbauen!

Abstellbereich in Shimla

Bahnhof

Das ist ein cooles Gefährt!

Durch Aufhören des Gleises quasi physikalisch erzwungenes Ende der Reise in Kalka

Samstag, 22. Oktober 2011

21. Oktober

Mit viel Schlafen ist diesmal nichts. Wir müssen nachher den Zug 12:10 erreichen. Zuerst aber mal noch zu den Eltern von einem meiner Spezis hier zwecks Frühstück. Dann wird von Auto auf Motorrad gewechselt, wobei ich natürlich nicht selber fahre, ich spinn ja nicht ganz. Als nächstes geht's ins Büro von "Sassy Puma Ltd.", der IT-Firma wo die Burschen hier arbeiten. Sehr netter Empfang hier. Endlich treffe ich hierzulande mal Gleichgesinnte, die laufen alle mit Apple-Zeug durch die Gegend und haben richtige Computer mit richtigen Bildschirmen und Win7 im Büro. OK, und jeder hat ne USV unter dem Scheibtisch stehen, aber da können sie ja nichts dafür. Wir werden also mit sechs Leuten nach Shimla reisen, natürich mit der http://de.wikipedia.org/wiki/Kalka-Shimla_Railway, dann dort übernachten und morgen abend im Deluxe-Express wieder zurückfahren. Eine Jacke habe ich diesmal dabei, Shimla liegt immerhin auf 2100 Metern, das könnte schon frisch werden. Um 12:10 sind wir zwar am Zug, die zur Fortbewegung aber obligatorische Lokomotive nicht. Also warten. Irgendwann geht's dann tatsächlich los, auf 720mm Spurweite wird mit berauschenden 30 km/h nach Shimla hochgewackelt. Für 96 km wird der Zug sechs Stunden brauchen, dabei 102 Tunnel,864 Brücken und 919 Kurven passieren. Ist aber eine sehr, sehr coole Fahrt, nicht mit der S-Bahn München zu vergleichen :) Siehe Bilder. Shimla selbst ist ... komisch. Erstmal ist es hier saukalt, das werden höchstens 10 Grad sein! Dann spinnen die hier ein bisschen von wegen "smoking free city" und so - was mir natürlich wurscht ist, so einen Schwachsinn mache ich grundsätzlich nicht mit. Was aber echt blöd ist: Shimla ist mitten in den Himalaya reingebaut, und zwar nicht ins Tal, so wie wir das sinnigerweise machen, sondern ins Tal UND auf den Berg! Idioten ... was das Ganze aber noch einen Tick schlimmer macht, ist die Kombination aus der dünnen Luft -was dem Gehirn wohl nicht gut bekommt- und Öko-Wahn hier - zusätzlich zu den Rauchern müssen auch die Autos draussen bleiben, also latschen! Gefühlte 1000 Höhenmeter (es ist wirklich steil) legen wir zurück beim halbstündigen (!) Marsch zu einem Hotel. Das passt meinen Leuten aber irgendwie nicht. Also den Berg wieder teilweise runter und drei weitere Hotels anschauen, um letztendlich den Berg wieder hoch zum ersten Hotel zu latschen. Argh. Aber ist schon deutlich lustiger, hier mit Gesellschaft zu sein. Später geht's zu Sher-E-Punjab zwecks Butter Chicken und Zubehör. Natürlich wieder Gelatsche. Schliessliche gehe ich schlafen. Dummerweise haben die Affen hier aber nur eine mickrige, dünne Decke und ich habe meinen Schlafsack nicht dabei. Es dürften angenehme +3 werden. Fack. Na dann gute Nacht...

Sassy Puma IT-Solutions Ltd.

Betriebswerk in Kalka.
Dafür, dass sie nur ein Gleis und ein Dutzend Züge am Tag haben, ist der Fuhrpark schon beachtlich.

Zug von Innen

Das schaut mir doch wieder selbstgefrickelt aus

Die bedeutendste -und einzige- Sehenswürdigkeit von "Dharampur Himachal": Das Stationsschild

Das Hinterteil vom "Toy Train". Die dritte Schiene -der Eisenbahner hier im freien Westen spricht von "innenliegender Zwangsführung"- haben sie konsequent in jeder Kurve verbaut. Die Engländer natürlich, nicht die Inder :)

Wie praktisch, dass grade hier ein Loch im Berg ist, sonst hätte man gar keine Gleise durchlegen können

OK, die meisten der 864 Brücken sind deutlich mickriger

Das Design der Stationsschilder der Londoner U-Bahn ist jetzt aber nicht soo toll, dass man es unbedingt hätte kopieren müssen...

20. Oktober

So heute ist Abreise hier. Nachdem ich Gestresse gar nicht haben kann, gibt's entsprechend auch kein Sightseeing. Frühstück entfällt und wird gleich durch Mittagessen ersetzt. Nachdem das Hotel eh kaum ausgelastet ist, erluabt man mir freundlicherweise, bis 15 Uhr im Zimmer zu bleiben, also bis ich tatsächlich fahren muss. Diesmal kein Gedränge, der Zug ist komplett leer als ich komme, so dass ich in Ruhe ein paar Fotos machen kann. Dann gibt's leider nichts, worüber man schreiben könnte, man sitzt halt da, fährt mit dem Zug und antwortet 25 mal auf "which country you from?". Diesmal probiere ich auch das Essen im Zug aus. Ich beschließe, zukünftig nicht mehr das Essen im Zug auszuprobieren. Ich fahre nur bis Ambala, dort soll mich Vishal abholen. Den kenne ich, wir arbeiten seit langem zusammen für euroblaze. Ich als Freelancer -mit 5% Auslastung für den Laden- und die als Subunternehmer. Vishal ist da und bringt auch gleich noch zwei Kollegen mit, die kenne ich auch alle, so groß ist die Firma hier nicht. Fahrt nach Chandigarh. Für Indien wirklich eine aussergewöhnliche Stadt - Chandigarh ist die Hauptstadt von Punjab, aber sie ist erst an die 50 Jahre alt, wurde von ein paar Architekten künstlich angelegt, im Schachbrettmuster. Es ist grün, sauber, und dank riesiger Strassen quasi verkehrsfrei. Einfaches aber gutes Hotel, ruhig, Internet funktioniert.

Sleeper Class

Wenn man die Rückenlehne hochklappt, sind's drei Betten übereinander

Andere Seite, die nehme ich immer

Oben

"Indian Style"-Scheißhaus

Donnerstag, 20. Oktober 2011

19. Oktober

Bloß kein Stress! Gemütliches Aufstehen und Fahrt zum "Goldenen Tempel", aber nicht vor 17:00. Kurze Taxifahrt, dann Latschen. Strassenhändler sind im Punjab anscheinend ebenso gut erzogen wie die Taxifahrer, kaum Generve und ein "No" wird verstanden. Im Tempel darf man weder Schuhe noch Strümpfe tragen, leider ist die Schuhabgabe noch 150 Meter vom Tempel entfernt. Zusätzlich mit einem Kopftuch aufgerüstet (muss man tragen im Tempel), stapfe ich also recht vorsichtig über bedenklichen Untergrund zum Tempel. Vorbildlicherweise ist hier alles kostenlos, Eintritt wird auch keiner verlangt. Der Tempel besteht aus einer marmornen Eingrenzung, wo Schlafsääle, Küche (für 80.000 Mahlzeiten pro Tag!) usw. untergebracht sind, einem breiten Gang, einem Wasserbecken und schliesslich dem eigentlichen goldenen Tempel in der Mitte. Höchstes Heiligtum der Sikh-Religion (das sind die mit dem Turban). Auch Nichts-Sikhs dürfen aber rein. Erstaunlich friedlich hier, kein Gedränge. Im Tempel selbst gibt's drei Stockwerke, innen wie außen alles golden. In der Mitte sitzt der Guru und rezitiert ununterbrochen (von 4:00 bis 22:00) aus irgendeinem wichtigen Buch der Sikhs. Wirklich sehr hübsch anzusehen, vor allem in der Abenddämmerung. Als ich zurücklatsche zum Auto, schaue ich jeden einzelnen Kühlschrank der Shops an. Und tatsächlich, ich finde einen Laden, der RedBull verkauft! Umgehend wir der Großteil des Lagerbestandes aufgekauft (vier Dosen). Dass zwei Dosen 170,- kosten, konnte der Kerl noch ausrechnen, bei vier Dosen muss der Taschenrechner bemüht werden. Abgefüllt wir dieser RedBull übrigens in Dubai. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie das eigentlich schmeckt, aber es müsste schon ungefähr so sein, wie dieses hier. Essen ist diesmal ... naja, eher nichts, im Hollywood-Kanal läuft "Batman and Robin", anschliessend irgendein alter James Bond mit Roger Moore. Mir wurscht, ich habe RedBull!!

Amritsar in der Abenddämmerung

Goldener Tempel

Goldener Tempel

Mein eigener Tempel

Das RedBull neben dem Schrank

Das RedBull auf dem Schrank

Das RedBull im Schrank

Das RedBull woanders (jetzt nicht im Bild)